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  Neumark-Grundschule-Berlin
  Konzeption 2006
 

Konzeption 2006
 
Daz-Konzept der Neumark –Grundschule

Wir sind eine Schule im sozialen Brennpunkt. Unsere Schüler nichtdeutscher Herkunftssprache
benötigen im höchsten Maße eine Sprachförderung, die über die Möglichkeiten der differenzierten
Arbeit des Regelunterrichtes hinausgeht. Die Sprachkompetenz stellt einen wichtigen
Integrationsfaktor dar und hat deshalb höchste Priorität an unserer Schule. Jede Unterrichtsstunde
wird, unabhängig vom fachlichen Schwerpunkt, zur sprachlichen Förderung genutzt.

Ziele:

-Eine altersgemäße Kompetenz im mündlichen und schriftlichen Sprachbereich soll ausgebildet
werden.
-Entwicklung von kultureller Identität in der Schnittmenge der Muttersprache und der
deutschen Sprache
-Sicherung der erfolgreichen Teilnahme am Unterricht der Regelklasse und in der gesamten
Schulzeit
-Herausbildung geeigneter Lernstrategien, die die Schüler befähigen Sprache selbstständig

zu üben, anzuwenden und weiter zu entwickeln
-Soziales Lernen wird durch die Verbesserung der sprachlichen Kompetenz angeregt.
-Gelernte Sprachmuster werden bewusst angewendet.
-Alle Unterrichtsstunden dienen der sprachlichen Förderung.
-Die Betreuung der Schüler im Ganztagsbereich steht im Blickpunkt intensiver


Sprachentwicklung in der praktischen Anwendung.
(Vgl. Rahmenplan Deutsch als Zweitsprache)


Lernvoraussetzungen:

Bei unseren Schulanfängern ist festzustellen, dass die überwiegende Anzahl der Kinder über einen
unzureichenden aktiven Wortschatz verfügen. Sie sprechen meist in einfachen und kurzen Sätzen, die
grammatikalische Mängel aufweisen. Die Umwelterfahrungen der Kinder und deren sprachliche
Umsetzung sind sehr verschieden und restringiert.
Manuelle Fertigkeiten wie Basteln, Schneiden, Malen und Zeichnen sind sehr unterschiedlich
ausgebildet und zeugen davon, dass im vorschulischen Bereich das bildnerische Gestalten zu wenig
gefördert wurde. Dadurch konnten Defizite in der Feinmotorik nicht überwunden werden.

Es ist festzustellen, dass unsere Schüler im Elternhaus vor allem in der jeweiligen Muttersprache auf
einem sehr eingeschränktem Niveau kommunizieren, wobei die Muttersprache mit dem Deutschen
vermischt wird. Nur im Schulbetrieb sprechen die Kinder deutsch. Ein besonderes Problem ergibt
sich daraus, dass keine altersgleichen Sprachvorbilder vorhanden sind. Ein Vorteil ist eine starke
Durchmischung von verschiedenen Nationalitäten in einer Klasse. Deutsch wird somit zur
Kommunikationssprache.
Das Lesen und Schreiben spielt im Familienalltag eine untergeordnete Rolle und ist für die Schüler
dadurch nicht von notwendiger Wertigkeit.
Das Erfassen und selbstständige Umsetzen von Aufgabenstellungen und Inhalten ist bei vielen
Schülern nur schwach ausgebildet. Der Lernwille ist bei den Schülern zum Teil nicht genügend
ausgeprägt und findet seine Ursachen in fehlenden familiären Vorbildern.

Bedarfsermittlung

Für das Schuljahr 2006/07 wurde auf der Grundlage einer aktuellen Erhebung der Schüler mit Hilfe
der Deutschleistungen und der Belegung der jetzigen DaZ-Kurse der DaZ-Bedarf für ca. 99 Schüler


unserer Schule ermittelt. Diese werden derzeit in externen bzw. parallelen Gruppen und in
Arbeitsgemeinschaften gefördert Dabei sind zukünftigen Schulanfänger noch nicht eingerechnet.
Gemessen am Bedarf der jetzigen 1. Klassen werden noch ca. 20 Schüler mehr an der
Sprachförderung teilnehmen. Die Gesamtzahl der zu fördernden Schüler wird dann ca. 110 betragen.
Das sind ca. 32% der Schüler der Neumark Grundschule

Organisatorisches

1.
Sprachförderunterricht ist nur sinnvoll, wenn er gleichmäßig auf die Wochentage verteilt ist
und als Unterricht in der Hand einer für den DaZ-Unterricht fortgebildeten Lehrkraft liegt.
2.
Schulanfangsphase
Bei jeder/m Schüler/in wird zu Beginn der Schulanfangsphase die individuelle
Lernausgangslage ermittelt. Diese und eine kontinuierliche Lernbeobachtung ermöglichen eine
gezielte Förderung.
Die jahrgangsübergreifende und dadurch heterogene Zusammensetzung der Klassen in der
Schulanfangsphase erfordert einen flexiblen Umgang mit den zur Verfügung stehenden Stunden
zur Sprachförderung.

Insbesondere mit zusätzlichem Teilgruppenunterricht, temporären Lerngruppen oder dem zeitlich
begrenzten Einsatz von zwei Lehrkräften in einer Klasse, kann den unterschiedlichen
Sprachschwierigkeiten der Schülerinnen und Schüler begegnet werden.

Da der Rahmenplan Deutsch als Zweitsprache thematisch den Inhalten der einzelnen
Fächerrahmenplänen der Schulanfangsphase entspricht, ist auch eine kontinuierliche, inhaltliche
Zusammenarbeit des Deutsch-und DaZ-Lehrers der Klasse möglich.

3.
Der DaZ –Unterricht im 3. und 4. Jahrgang findet sowohl parallel zum Regelunterricht als auch
in externen Gruppen statt. Die Themenschwerpunkte des Rahmenplanes für DaZ werden mit den
Kerninhalten des Regelunterrichtes in Einklang gebracht.
Für den DaZ-Unterricht gilt:

-keine Klassenarbeiten oder Einführungsstunden in Förderstunden stattfinden zu lassen.
-es zu organisieren, dass Schüler Versäumtes nachholen können.
-ein kontinuierlicher Austausch zwischen DaZ-Lehrern und Fachlehrern ist unerlässlich.
-eine effiziente Sprachförderung setzt Kooperation aller unterrichtenden Kollegen voraus.


4.
Die Nutzung von DaZ-als Teilungsstunden für Naturwissenschaft/ Geschichte/Geografie der
Klassen 5 und 6 ist notwendig, damit in diesem Unterricht ein besonderer Schwerpunkt auf die
sprachliche Aktivierung der Schüler gelegt werden kann. Die Einrichtung von kleinen
Projektgruppen zu speziellen Themen sowie die Einbeziehung des Internets zur selbstständigen
Recherche unter Verwendung von kindgerechten Suchmaschinen (z.B. www.blindekuh.de /
www.milkmoon.de / www.wasistwas.de ) ist maßgeblich.
5.
Durch gemeinsame Aktivitäten -Flursingen, Feste, Klassenaufführungen und
Unterrichtsgänge -werden soziale Kontakte und Sprachanlässe realisiert.
6.
Rollenspiele und kleine Theateraufführungen ermöglichen eine spielerische Anwendung und
Festigung der deutschen Sprache

DaZ-Unterricht als Vorbereitung zur erfolgreichen Teilnahme am Regelunterricht

Neben der Erarbeitung eines altersgemäßen, aktiven Mindestwortschatzes steht die Herausbildung
einer basalen Syntaxkompetenz im Mittelpunkt unserer Bemühungen.
Es gilt für die Unterstützung des Grammatik-Lernens eine gemeinsame Symbolik zu nutzen, die auch
im Regelunterricht angewendet wird.
Sprachförderung ist zentrales Prinzip in Unterricht und Betreuung. Das heißt, wir sind uns stets
der sprachlichen Probleme unserer Schüler bewusst und beziehen dies in unser Handeln ein.
Fachübergreifendes Lernen gilt dabei als grundlegendes Prinzip der Grundschule.
Die Jahrgangstufenkonferenzen bieten die Möglichkeit die notwendigen Absprachen zu treffen. Die
Einbindung von Lernszenarien soll im DaZ-und Regelunterricht vorangetrieben werden.


Lerndokumentation

Der DaZ-Unterricht wird durch die Lehrerinnen klassenbuchähnlich mit Thema und Anwesenheit der
jeweiligen Unterrichtsstunde dokumentiert. Die Schüler führen einen DaZ-Ordner, in den sie die
entsprechenden Arbeitsblätter und anderer Ergebnisse ihrer Arbeit ablegen. Sie präsentieren ihre
Lernergebnisse in verschiedener Form (Dialoge, Rollenspiele, Kasperletheater).

Elternarbeit

Sowohl die kontinuierliche Information der Eltern über Inhalte und Bedeutung des DaZ-Unterrichts
als Schwerpunkt unserer schulischen Arbeit, als auch deren Einbindung in pädagogisches Handeln ist
erforderlich.
Es soll sich ein Dialog zu gemeinsamen Erziehungszielen entwickeln, um die Notwendigkeit
sprachlicher Kompetenz als Grundlage einer erfolgreichen Integration zu akzeptieren und an diesem
Prozess aktiv mitzuwirken.

Um Eltern für die Zusammenarbeit zu interessieren ist:

-die Information zum Schulkonzept unter dem Aspekt der sprachlichen Förderung schon in den

Kindertagesstätten unseres Einzugsbereiches notwendig.
-deren aktive Einbindung in den Lernprozess ihrer Kinder unerlässlich.
-ihre Mitarbeit am Zahnpflegeprojekt, ihre Unterstützung bei Klassenausflügen und

Unterrichtsgängen wünschenswert.

Nicht alle Eltern verfügen über ausreichende Deutschkenntnisse. Dies müssen wir in der
Kommunikation mit ihnen berücksichtigen. Wir werden von Erziehern und Lehrern mit türkischen
und arabischen Sprachkenntnissen unterstützt, wobei kulturelle Besonderheiten erörtert werden
können und der Austausch gewinnbringend gefördert wird.
Die Auseinandersetzung mit der deutschen Sprache und Kultur wird auch im Mütterkurs gefördert
und die Bindung zur Grundschule gefestigt.

 
 
 
 
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