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  Neumark-Grundschule-Berlin
  Konzeption der Schulstation
 


Schulbezogene Sozialarbeit in der Neumark-Grundschule

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Konzeption

der

Schulstation

"Schuloase"

 

 

3 Ausgangslage und Entwicklung

3 Standort und Gegebenheiten der Neumark-Grundschule

4 Der Sozialraum

4 Zielgruppe

5 Unser Bild vom Kind

5 Zielsetzungen

7 Die Umsetzung der Ziele

9 Methoden / Arbeitsweisen / Handlungsansätze

11 Räumliche Situation

12 Öffnungszeiten

12 Personelle Situation

12 Kooperation mit der Schule

13 Kooperation mit Eltern

13 Kooperation mit dem Jugendamt

14 Kontakte zu anderen Schulstationen

14 Vernetzung

14 Sicherung von Qualität und Fachlichkeit

15 Fortbildung

15 Supervisionen

15 Evaluation

16 Dokumentation

16 Planung

  1. Rechtliche Grundlagen
  2. Konzeptentwicklung
  3. Auswahl der verwendeten Materialien

Ausgangslage und Entwicklung

Die Arbeit der Schulstation "Schuloase" in der Neumark-Grundschule in der Trägerschaft des Nachbarschafts- und Familienzentrums Kiezoase Schöneberg begann am 01.10.2001. Als Grundlage für die Entwicklung der Konzeption und der Arbeit diente die Rahmenkonzeption Kooperation Jugendhilfe und Schule Schulbezogene Sozialarbeit an der Neumark-Grundschule der Kiezoase vom Sommer 2001.

In der Präambel der Rahmenkonzeption heißt es einleitend: "Mit dem Beginn der Regelfinanzierung Schulbezogener Sozialarbeit gehen Kiezoase und Neumark-Grundschule eine kontinuierliche und auf Dauer angelegte gleichberechtigte Zusammenarbeit ein, die auf der Grundlage gegenseitiger Akzeptanz und Transparenz geschieht."

 

Standort und Gegebenheiten der Neumark-Grundschule

Die Neumark-Grundschule befindet sich im Norden Schönebergs in der Steinmetz-

straße 46-50, ihr Einzugsbereich ist im Süden vom Willmanndamm, im Norden von der Kurfürstenstraße, im Westen von der Pallasstraße und im Osten von der S-Bahn Linie 1 begrenzt. Sie wurde 1886 erbaut und verfügt über einen großen Schulhof, dessen Umgestaltung im Rahmen der Arbeit des Quartiersmanagements ab Mai 2002 erfolgt.

Die Schule ist dreizügig, hat 24 Klassen von denen 10 Förderklassen sind: die ersten drei Klassenstufen haben je drei Förderklassen, dazu kommt eine Bezirks-Förderklasse. Die Klassenfrequenz liegt zwischen 17 und 24 Schülerinnen und Schülern pro Klasse. Die Gesamtzahl der Schüler umfasst ca. 390 Kinder. In einem einstöckigen modernen Flachbau, der zur Straße hin liegt, sind 3 Vorschulklassen und vier 3. Klassen. In der Kulmer Strasse 15 ist eine Klasse 3 / 4 für noch nicht beschulbare Kinder aus dem gesamten Bezirk angesiedelt.

Das Lehrerkollegium besteht aus 28 Lehrerinnen und 6 Lehrern und der Rektorin. Ein vom türkischen Konsulat eingesetzter Lehrer ist für die Verbesserung der Kommunikation zwischen Lehrern, Eltern und Schülern zuständig.

Das Verwaltungs- und technische Personal der Schule setzt sich aus zwei Sekretärinnen, einem Hausmeister und einem Hausmeister-Helfer auf ABM-Basis zusammen.

In der Schule sind 90% Kinder nichtdeutscher Herkunft. Der größte Teil davon sind Kinder türkischer, kurdischer und arabischer Herkunft, dann folgen polnische, bosnische und russische Kinder und weitere Kinder aus 13 unterschiedlichen Ländern. Daraus leitet sich ab, dass in allen Klassen in der ersten Stunde Deutsch als Zweitsprache unterrichtet wird.

Die Schule verfügt über zwei Turnhallen, eine Töpferwerkstatt, eine Küche und über einen

PC-Raum. Zu den Besonderheiten der Schule zählen ein Parcours zur Verkehrsschulung mit Fahrrädern auf dem Hof hinter dem Schulgebäude, ein Theaterraum mit professioneller

 

 

 

 

 

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Ausstattung und die Zirkusarbeit, die auch während der Pausen im obersten Stockwerk der Schule, neben der Schulstation, durchgeführt wird.

Fächer der Wahlunterrichtsverpflichtung (WUV) für alle 5. und 6. Klassen sind (jahresübergreifend) PC-Kurs, Kochen, Akrobatik, technisches Werken, Zirkustraining, Schulgarten und Stricken. An AG`s werden Keyboard, Töpfern, Flötenspielen und Fußball angeboten.

 

Der Sozialraum

Der Einzugsbereich der Neumark-Grundschule liegt in einem "innerstädtischen Gebiet mit besonderem Entwicklungsbedarf" (Quartiersmanagement). Die Häufung sozialer Indikatoren wie niedrige Einkommen, geringer Bildungsstand, unzureichende Sprach- und Kulturkompetenzen, beengte Wohnverhältnisse, Arbeitslosigkeit und gesundheitliche Probleme deuten auf erhöhte Sozialisationsrisiken für die Kinder und Jugendlichen hin und beeinträchtigen die Chancen, den Anforderungen der Schule im Lern- und Leistungsbereich wie auch in der Persönlichkeitsentwicklung gewachsen zu sein.

Dies verdeutlichte sich u.a. in der Zunahme von Kindern mit Verhaltensstörungen, die zu einem erheblichen innerschulischen Konfliktpotential beitragen, das in vielen Fällen die Regulierungsmöglichkeiten im Unterricht überfordert. Vor diesem Hintergrund ist die Neumark-Grundschule als Standort für die Einrichtung regelfinanzierter schulbezogener Sozialarbeit ausgewählt worden.

Der Schuleinzugsbereich ist weitgehend identisch mit Planungsraum 14, Dennewitzplatz. Hier leben auf engem Raum ca. 13.000 Menschen, davon 5.115 Menschen nichtdeutscher Herkunft ohne deutsche Staatsbürgerschaft. Ihr Anteil liegt mit 39,5% an absoluter Spitze im Gesamtbezirk Tempelhof-Schöneberg. Bezogen auf Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren steigt dieser Anteil auf ca. 70%.

Abgesehen von einem Planungsraum im Ortsteil Lichtenrade ist auch gesamt gesehen der Anteil der Kinder und Jugendlichen an der Gesamtbevölkerung mit 18,9% besonders hoch.

Durch den jährlichen Wegzug sozial besser gestellter deutscher und ausländischer Familien und das Nachrücken sozial benachteiligter Familien hat sich der Prozess der Segregation weiter beschleunigt.

 

Zielgruppe

Generell geht es bei der Schulbezogenen Sozialarbeit um "Hilfestellung für Kinder und Jugendliche mit sozialpädagogischem Zuwendungsbedarf, der sich aus ihrer persönlichen, familiären oder schulischen Situation ableitet".

(Mitteilung von SenSchulJugSport an das Abgeordnetenhaus von Berlin 2001)

Schwerpunkt des sozialpädagogisch orientierten Hilfe- und Förderangebotes ist die besondere Förderung von Schülerinnen und Schülern, die aus unterschiedlichen Gründen den sozialen und emotionalen Anforderungen von Schule und Umwelt nicht mehr gewachsen

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sind. Ebenso werden aber auch durch präventive Angebote alle anderen Schülerinnen und Schüler angesprochen, um ihren individuellen Zuwachs an psychischer und sozialer Stabilität zu fördern.

Die Kinder kommen in die Schulstation, wenn sie belastenden aktuellen Problemsituationen ausgesetzt sind, in aktuellen Stress- und Konfliktsituationen, bei Aggressionen sowie die Opfer von Aggressionen, zur Krisenintervention, bei Konzentrationsschwierigkeiten, bei Nervosität, wenn sie ein sozial auffälliges Verhalten zeigen, bei Leistungsverweigerung, bei Lernschwierigkeiten, Aufmerksamkeits-Defizit-Syndrom als Krankheitserscheinung oder Verschlossenheit.

Die Zielgruppe der Schulbezogenen Sozialarbeit sind grundsätzlich alle Schülerinnen und Schüler der Neumark-Grundschule, im besonderen jedoch die Kinder, die in aktuellen Krisen und individuellen Konflikten und Problemen Unterstützung und Zuwendung suchen. Generell wird Kindern mit Zuwendungsbedarf die Möglichkeit der Unterstützung gegeben.

 

Unser Bild vom Kind

Wir begreifen Kinder als neugierige, aktive, selbständige Menschen, die durch eigene Erfahrung und unbeirrbares Tätigsein Schwierigkeiten meistern und Unabhängigkeit und Selbstausdruck entwickeln. Ein Kind muss Gelegenheit haben, sich selbständig mit seiner Umgebung (Umwelt) auseinander zu setzen und in möglichst vielen Situationen selbstbestimmt zu handeln. Wir sehen Kinder als kompetente Wesen, die sehr genau wissen, was sie wollen und was sie brauchen und die alle Möglichkeiten mitbringen, sich zu entwickeln.

Die Grundbedürfnisse des Menschen sehen wir in fünf Bereiche gegliedert:

  • die Bedürfnisse nach Nahrung, Wasser, Schutz, Wärme, Schlaf, Aktivität, Bewegung,
  • die Bedürfnisse nach Sicherheit vor Gefahren, nach wirtschaftlicher Sicherheit, nach geordneten, beherrschbaren Lebensumständen
  • (Soziale) Bedürfnisse nach Liebe und Geborgenheit: Zuneigung (Äußerung, Erhalt), Freundschaft, Gruppenzugehörigkeit, Anerkennung
  • die Bedürfnisse nach Wertschätzung, Zustimmung Achtung, Würde und Selbstachtung
  • die Selbstverwirklichung: Nutzung, Entwicklung der eigenen Anlagen, Kreative Fähigkeiten, Bestleistungen, anspruchsvolle Betätigung.

(Inge Wonneberger-Reichert: Motiv-Pyramide nach Maslow und M. Murdock)

 

Zielsetzungen

Wir gehen innerhalb der Schulbezogenen Sozialarbeit von einem umfassenden ganzheitlichen Ansatz der Förderung junger Menschen aus.

Der Ort der Schulbezogenen Sozialarbeit ist ein Übungsort für soziales Lernen mit dem Ziel, mit Konflikt- und Stresssituationen besser umgehen zu können, so dass sich die Verfassung der Kinder verbessert und das Lernen im Klassenverband wieder möglich wird.

Die Schulbezogene Sozialarbeit ist ein Erfahrungsfeld außerhalb von Unterricht und Familie,

 

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setzt bei den Interessen der Kinder an und zielt auf eine möglichst kreative Nutzung der in ihnen steckenden Potentiale ab.

Aus dem umfassenden ganzheitlichen pädagogischen Ansatz der Förderung junger Menschen leiten sich unsere Ziele für die Arbeit in der Schulstation "Schuloase" ab. Wir wollen die Kinder in ihrer Kompetenz, soziale und individuelle Notlagen zu überwinden stärken; dabei ist der pädagogische Ansatz vorrangig auf die Gestaltung von Beziehungen und das soziale Lernen gerichtet. Um die Kinder zu einem individuellen Zuwachs an psychischer und sozialer Stabilität zu führen und verbesserte Bedingungen für ihre Persönlichkeitsentwicklung zu schaffen, gehen wir nicht defizitorientiert vor, sondern der Schwerpunkt liegt auf der Einbeziehung der Stärken und Kompetenzen der Kinder. Innerhalb unseres handlungs-orientierten Ansatzes fördern wir die Kinder mit dem besonderen Augenmerk auf Selbständigkeit und Eigenverantwortung.

Die Gestaltung von Beziehung, Begleitung und Bedürfnisorientierung, die Bedeutung des Entwicklungsprozesses und der Schwerpunkt auf dem sozialen Lernen sind essentielle Grundlagen für die Arbeit. Wir setzen bei den Interessen der Kindern an und legen Wert darauf, vor allem mit Kindern aus den unteren Klassenstufen, präventiv tätig zu werden.

Für die Unterstützung und Beratung der Kinder, die Vermittlung von Erfahrungswissen, die Stärkung von sozialer Kompetenz und Selbstwertgefühl ist eine vertrauensvolle Beziehung der Kinder zu den Mitarbeiterinnen Grundvoraussetzung.

Für die Hilfe zur Bewältigung des schulischen und familiären Alltags sind Zuwendung, Wertschätzung und emotionelle Entlastung bedeutende Grundlagen. Die Förderung von Ausdrucksmöglichkeiten sowohl im kreativen Bereich als auch im Bereich der Bewegung und Feinmotorik und im kognitiven Bereich dienen der Stärkung des Selbstbewusstseins und Selbstvertrauens. Der Aufbau sozialer Kontakte und die Stärkung sozialer Kompetenzen im Umgang mit anderen wiederum ermöglicht den Kindern differenzierte Formen bei der Konfliktbearbeitung.

Die Entwicklung klarer Alltagsstrukturen und die Übung von Umgangsformen dient der Förderung von Kontakt, Beziehung und Vertrauen. Der Aufbau einer verbindlichen Kommunikations-Kultur mit Regeln für den Umgang miteinander, Freundlichkeit, die sich ausdrückt in Grüßen, Winken, Lachen, Zuwendung durch die Pädagogen, die sich zeigt im Berühren und Halten sind wesentliche Voraussetzungen unserer Arbeit.

Die Förderung der Sprachentwicklung der Kinder mit Migrationshintergrund ist uns ein großes Anliegen.

Die Förderung der Selbstreflexion, der Abbau von schulischen Versagensängsten, der Aufbau von Leistungsbereitschaft sind weitere Ziele der Arbeit mit den Kindern der Neumark-Grundschule.

Zur Erreichung dieser Ziele ist die Erarbeitung von individuellen Zielsetzungen für die einzelnen Kinder gemeinsam mit allen Beteiligten unerlässlich, das heißt in Kooperation zwischen Sozialpädagoginnen, Lehrerinnen und Lehrern, den Eltern und den Kindern selbst.

Ein wesentliches Ziel ist auch, die Eltern in der Erziehung und Bildung ihrer Kinder zu unterstützen.

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Die Umsetzung der Ziele

Die Schulstation ist ein Raum für Kinder, die vorübergehend persönliche Geborgenheit, emotionale Sicherheit und Entlastung benötigen.

"Die psychische Distanzierung zu Problemen im Sinne eines Zurücktretens in einen entspannten Raum löst zwar die Probleme nicht, schafft aber einen anderen Blickwinkel und führt zu einer körperlichen und seelischen Umstimmung, die jenseits der Streßsituation "flight or fight" geordnetes Denken und Handeln ermöglicht."

(Inken Hensel, "Schulstationen", 1997)

Ausgangssituation der Kinder

Der Blick auf migrationsbedingte Schwierigkeiten bestimmt grundlegend unsere Konzeption für die Arbeit in der "Schuloase".

Die Kinder kommen überwiegend aus kinderreichen, zum Teil auch einkommensschwachen Familien. Sie leben häufig in räumlich beschränkten Wohnungen, in denen oft kein eigener Raum oder keine Rückzugsmöglichkeiten vorhanden sind. Viele der Kinder, vor allem die Mädchen haben nach der Schule die Verpflichtung, auf ihre kleineren Geschwister aufzupassen, die Jungen aus türkischen und arabischen Familien sind oft für ihre Schwestern zuständig.

Diese Ausgangslage bestimmt unsere Konzeption, mit den Kindern zunächst vorwiegend in Einzelbetreuung und in Kleingruppen zu arbeiten.

Was brauchen die Kinder?

Sie wollen gesehen werden, brauchen Verständnis und Anteilnahme, Aufmerksamkeit und Wertschätzung, Anerkennung und Zuwendung.

Wichtige Bestandteile der Arbeit sind sowohl kurzfristige Hilfestellungen als auch langfristige Begleitung und Betreuung. Dazu gehören lernfördernde Betreuung, z.B. in Ruhe lesen in der Schulstation, individuell Klassenarbeiten schreiben, selbständig Unterrichtsstoff üben, einfach spielen dürfen.

Wir wünschen uns, dass die Kinder in die Schulstation gehen, bevor sie "ausrasten", vor dem großen Konflikt, d.h. es soll vorrangig präventiv gearbeitet werden.

Es ist möglich, Konflikte untereinander, für die es im Unterricht keinen Platz gibt, unter Anleitung zu klären. In akuten, eskalierenden Konfliktsituationen können die Kinder in die "Schuloase" kommen, um sich zu beruhigen und um eine Basis für Reflektionen und Lösungsversuche zu schaffen. Sie finden Zuwendung, auch wenn sie zu den Stillen, Braven, Angepassten gehören, die bei der Verteilung oft zu kurz kommen.

In unseren pädagogischen Ansätzen erfährt der Konflikt eine andere Beurteilung bezogen auf menschliches Verhalten, wir zielen nicht einfach auf Beseitigung und Unterdrückung von

 

 

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Konflikten ab, sondern auf eine möglichst kreative Nutzung der in ihnen steckenden Potentiale für ihre Lösung.

Die Schülerinnen und Schüler erfahren in der "Schuloase", dass jemand in Ruhe nur für sie alleine da ist und zuhört, sie können Bewegungs- und Balancespiele machen, um das innere Gleichgewicht wieder zu finden, üben, Spiele nach Regeln zu spielen, sich zurückziehen nach erregenden Heftigkeiten mit Kindern oder Lehrerinnen und Lehrern, um in Ruhe für sich oder durch Gespräche, Aktivitäten, Phantasiereisen etc. zu entspannen.

Während der Unterrichtszeit gibt es feste Termine für Schülerinnen und Schüler, die Aussprache, Rückhalt oder Zuwendung in einem so hohen Maß brauchen, wie es nicht mehr in den alltäglichen Unterrichtsablauf zu integrieren ist ebenso wie für Kinder, die durch die Leistungsanforderungen an einem Schulvormittag überfordert wären und sowohl einen besonderen Raum, als auch besondere Tätigkeiten zur Entspannung benötigen (zur Prävention bzw. zum Abbau von Aggressionen). Dabei erhalten die Kinder eine Schulstunde lang die sonst eher fehlende emotionale Zuwendung und Selbstwertverstärkung aus gemeinsamen Spielen oder anderen Aktivitäten in Kleingruppen oder mit den Sozialpädagoginnen.

Für den Aufenthalt in der Schulstation ist es unerlässlich, dass wir verbindliche Regelungen mit den Kindern treffen, die hier in besonderer Weise geübt und erfahren werden. Diese Regeln umfassen Aussagen über den gemeinsamen Umgang miteinander, über Höflichkeitsformen, über den Umgang mit Materialien und auch darüber, dass Deutsch die gemeinsame Sprache in der "Schuloase" ist als kleinster gemeinsamer Nenner der Kommunikation miteinander.

All diese unterschiedlichen Möglichkeiten tragen dazu bei, dass die "Schuloase" als Ort der positiven Erfahrungen in der Schule erlebt werden kann.

Wie kommen die Kinder?

Die Schülerinnen und Schüler kommen einzeln und in Gruppen, nach Anmeldung und Verabredung zwischen Sozialpädagoginnen und Lehrerinnen, nach spontaner Anmeldung durch die Lehrerinnen, weil die Kinder Ruhe und Rückzugsmöglichkeiten brauchen, weil sie einen Freiraum nach akuten Konfliktsituationen benötigen, z.B. die "Opfer" einer Auseinandersetzung, nach Konfliktsituationen in Begleitung eines anderen Kindes, wodurch die Rückmeldung an die Lehrerinnen und Lehrer gewährleistet ist, zur Belohnung, z.B. weil sie ihr Pensum viel früher als alle anderen geschafft haben oder für vorbildliches Sozialverhalten.

Die Arbeit mit einzelnen Kindern führt in der Regel zur Gruppenarbeit, diese findet vor oder nach dem Unterricht statt.

Die Kinder erleben die Schule ohne Leistungsanforderung, indem sie in halben Klassen gemeinsam in die "Schuloase" kommen, um zu spielen. So stellt sich auch der Kontakt zu allen Kindern her, die dabei die Mitarbeiterinnen kennen lernen und danach auch selbständig die Schulstation in den Pausen und nach dem Unterricht aufsuchen können.

 

 

 

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Methoden / Arbeitsweisen / Handlungsansätze

Grundlage für das methodische Vorgehen ist die Beobachtung der Kinder und das Erkennen des individuellen körperlichen, intellektuellen, emotionalen und sozialen Entwicklungsstandes der Schülerinnen und Schüler. Zur weiteren Einschätzung der jeweiligen Entwicklungs- und Verhaltensauffälligkeiten ist die Kooperation mit den Lehrerinnen und Lehrern von besonderer Bedeutung.

Wir setzen unterschiedliche Angebote und Arbeitsweisen ein. Der Weg zum Kennen lernen der einzelnen Kinder führt häufig über das Angebot von Gesellschaftsspielen, Tischbrett-spielen, Regelspielen, Konzentrations- und Geduldsspielen; der Kinder in größeren Gruppen über Kennenlernspiele. Konstruktionsspiele, Rollenspiele, Spiele mit Puppen, Verkleidung und Schminken sind Möglichkeiten für die Kinder, sich selbst anders zu erleben und auch Schule ohne Leistungsüberforderung zu erfahren. Wahrnehmungs- und Entspannungs-übungen dienen der Sensibilisierung und Stressreduzierung.

Belohnungsstunden in der "Schuloase" sind für besondere schulische Leistungen, z. B. eine gute Klassenarbeit oder für besondere Leistungen im Sozialverhalten, wenn etwa ein Kind sich als guter Streitschlichter bewährt hat oder wenn mehrere Kinder einen länger andauernden Konflikt bewältigt haben.

Für die programmatische Arbeit mit festen Gruppen (z.B. Mädchenarbeit) und das Abholen von Spielen für die Spielgestaltung in den großen Pausen (Pausenkorb) ist die "Schuloase" ebenfalls Anlaufstelle.

Ein bedeutender Teil der Arbeit sind psychomotorische Bewegungsangebote. "Bewegung ist ein Erproben der eigenen Fähigkeiten und Kräfte. Das Kind übt seine Geschicklichkeit, es erlebt Erfolg und Misserfolg und macht so die Erfahrung des Selber-Ursache-Seins. Indem es die Wirkungen seiner Handlungen erfährt, erlebt das Kind sie als selbst bewirkt, Erfolg und Misserfolg können auf die eigene Person zurückgeführt werden. Je häufiger ein Kind die Erfahrung macht, dass seine Handlungen etwas bewirken und Konsequenzen nach sich ziehen, umso eher wird es Vertrauen in sich selbst gewinnen und damit auch ein positives Bild von sich selbst entwickeln."

(Renate Zimmer, Bewegte Kindheit, Schorndorf 1997)

Psychomotorik bietet Hilfen an, durch die Grundlagen für das Lernen vermittelt und über elementare Wahrnehmungserfahrungen unter anderem auch die Vorraussetzung für Lesen, Schreiben und Rechnen geschaffen werden. Beispielsweise können die Wurzeln für Lese- und Rechtschreibschwächen oder Schwächen im Spracherwerb im Bereich der auditiven oder der visuellen Wahrnehmung liegen. Psychomotorik kann insbesondere auch Kindern helfen, die Schwierigkeiten mit der Aneignung abstrakter Lerninhalte haben, da sensomotorische Erfahrungen eine grundlegende Bedingung für die kognitive Entwicklung darstellen.

Generell sind durch die innerstädtischen Voraussetzungen und Gegebenheiten die Möglichkeiten zu freiem Spiel und zur Bewegung stark eingeschränkt. Im Besonderen haben die Mädchen mit türkischem, kurdischem und arabischem Migrationshintergrund häufig wenig Zutrauen in ihre körperliche Bewegungsfähigkeit, da sie auf Grund ihrer Erziehung noch zusätzliche Einschränkungen erfahren. Die Jungen haben ebenfalls einen hohen Bedarf an Bewegung, vor allem zum Abbau von Angst und Aggressionen, können aber einiges

 

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davon in der Freizeit gesellschaftlich anerkannt z. B. im Fußball umsetzen. Unsere Arbeitsmittel in der Schulstation sind psychomotorische Bewegungsmaterialien wie Schwungtuch, Physioball, Hängematte, Pedalo, Balancescheibe, Kriechröhre, Seile, Chiffontücher, Bohnenwanne, Reifen, Stäbe und viele unterschiedliche Bälle.

Der Umgang mit kreativen Materialien wie Ton und Farben dient sowohl der Förderung des kreativen Ausdrucks und der feinmotorischen Förderung als auch der Bearbeitung von Problemen auf einer anderen Ebene.

Bedeutsame Maßnahmen, die ergriffen werden, sind Gesprächsangebote. Alle oben genannten Methoden wie Spiel, Bewegung und Kreativität sind immer auch Anlässe, miteinander ins Gespräch zu kommen und Wege, über die die Kinder die Möglichkeit haben, von sich zu erzählen. Weitere Formen sind Beratungs- und Konfliktgespräche, einfühlsame Gespräche in emotionalen Problemlagen, die Reduzierung von sozialer Unsicherheit und Gehemmtheit über Aktivitäten in kleinen Gruppen und damit die Förderung von sozialen Kontakten. Auch in der Gruppenarbeit geschieht damit ein gezieltes Heranführen an kreative Ressourcen.

Durch Einblicke in Problemhintergründe wird es möglich, Gespräche mit allen Beteiligten, Lehrerinnen, Eltern, Kitaerzieherinnen und dem Kind selbst zu führen, um Lösungswege zur Verbesserung der Lebenswelt der Kinder zu finden.

In all diesen Zusammenhängen arbeiten wir ressourcenorientiert.

In für alle gültigen Regeln sind klare und verbindliche Aussagen über den Umgang miteinander getroffen. Darüber hinaus ist das Ziel dieser Regeln, Sozialverhalten und Kommunikation einzuüben und Empathievermögen zu entwickeln.

Regeln:

  • Die "Schuloase" ist offen für alle Kulturen
  • Die Sprache der "Schuloase" ist deutsch
  • Alle achten die Höflichkeitsformen: begrüßen, verabschieden, bitten, danken
  • Kinder und Erwachsene gehen achtsam miteinander um
  • Die "Schuloase" ist ein gewaltfreier Ort
  • Streit wird mit Worten geregelt
  • Gegenseitiges Zuhören und Ausreden lassen bestimmen die Gesprächskultur
  • Das Spiel der anderen wird geachtet
  • Spiele, Möbel, Wände und Teppich werden pfleglich behandelt
  • Am Ende der Stunde wird alles wieder aufgeräumt.

Gruppenangebote:

Gruppenangebote finden nach dem Unterricht und in Freistunden statt. Als präventives Angebot schicken die Lehrerinnen der ersten Klassen die Kinder für eine Schulstunde in die Schulstation damit sie diese kennen lernen. Wenn halbe Klassen für eine Schulstunde kommen, kann die Lehrerin mit der zweiten Hälfte intensiver arbeiten.

 

 

 

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Da in der Neumark-Grundschule Deutsch als Zweitsprache für Kinder mit besonderem Förderungsbedarf täglich in der ersten Stunde unterrichtet wird, ist die Möglichkeit gegeben, dass in der ersten Stunde ab 8:00 Uhr Kleingruppen von jeweils zwei bis vier Kinder angemeldet nach Absprache mit den Lehrerinnen kommen. In der letzten Stunde, bzw. bei einer Freistunde vor einer AG oder vor Wahlunterrichtsverpflichtung (WUV): fragen Kinder nach, ob sie kommen können.

Angemeldete Kinder bringen in der Einzelstunde andere Kinder mit.

Eine Malgruppe (im Anschluss an den Unterricht) wird bereits durchgeführt, Mädchengruppen und Angebote in der Turnhalle sind geplant. Sprechstunden für Schülerinnen und Schüler runden das Gruppenangebot ab.

 

Räumliche Situation

Benötigt werden für die Arbeit mit möglichst vielen Kindern und den effektiven Einsatz der personellen Ressourcen zwei Gruppenräume und ein Büro- und Beratungsraum. Derzeit befindet sich die "Schuloase" in einem Klassenraum im dritten Stockwerk in der nordöstlichen Ecke des Schulgebäudes. Die Fenster des hellen, freundlichen Raumes sind nach Osten ausgerichtet, am Morgen zeichnet die Sonne die Rundbogenfenster an die gegenüberliegende Wand. Der abgezogene Holzfußboden harmoniert mit den in einem warmen Gelbton gestrichenen Wänden. Ein großer naturfarbener Teppich, der im Raum eine freie Insel bildet und eine große Palme und kleinere Jucca-Palmen haben zu dem Namen "Schuloase" geführt.

Die Raumgestaltung erfolgte nach inhaltlichen Gesichtspunkten. Für Bewegung und Spiele ist die Freispielfläche auf dem Teppich, auf dem die verschiedenen psychomotorischen Spielgeräte zum Einsatz kommen oder Gruppenspiele stattfinden.

In der Kuschelecke befindet sich eine leuchtrote samtbezogene Chaiselongue mit Kissen. Es gibt einen Spiegel mit goldenem Rahmen und eine Verkleidungstruhe. Unter den Fenstern am Rand des Teppichs stehen eine Puppenstube, ein Puppenbett, eine Bohnenwanne und eine Ritterburg. Der Physioball, eine Kriechröhre, Isomatten, Kissen und Decken sind im hinteren Teil des Raumes neben dem Sofa.

Der Raum ist durch ein breites Regal getrennt. In diesem Regal befindet sich ein großer Teil der Materialien, zum Teil in Körben. Bücher, alle Materialien für kreatives Gestalten wie Farben, Wasserfarbkästen, Buntstifte, Pastellkreiden, Ton und ähnliches, alle Spiele, Konzentrationsspiele, Geduldsspiele, Kartenspiele etc. sind den Kindern zugänglich und sichtbar aufbewahrt. Schwungtuch, Kassettenrekorder, Ballancescheibe, Pedalo und ein Tischfussballspiel gehören zur weiteren Ausstattung.

In dem durch das Regal abgetrennten Drittel des Raumes befinden sich ein großer Tisch und Stühle zum Arbeiten, zum gemütlich Zusammensitzen, zum Malen, zum Spielen. Neben der Türe sind Schubladenschränken für Materialien, die den Kindern nicht frei zugänglich sind. An der Wand befindet sich eine große Schultafel. Das Wasser zum Teekochen, für die Malaktionen und ähnliches muss in Kanistern ein Stockwerk tiefer geholt und in Eimern entsorgt werden.

 

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Die "Schuloase" ist mit einem Telefon ausgestattet.

Als Büroraum dient zur Zeit die Hälfte des Kartenraumes, der durch Materialschränke geteilt ist und der ein lebensgroßes Plastikskelett beherbergt. In dem Büro befindet sich der PC, die Station des Telefons und ein Tisch mit zwei Korbstühlen.

Ein zweiter Gruppenraum steht der "Schuloase" ab Herbst 2002 zur Verfügung. Ein durch bauliche Maßnahmen hergerichteter Büro- und Besprechungsraum ist in der Planung.

 

Öffnungszeiten

Die Öffnungszeiten der Schulstation sind in der Regel von 8:00 Uhr bis 14:00 Uhr. Dreimal wöchentlich wird am Nachmittag bis 15:00 Uhr geöffnet, über weitere Öffnungszeiten am Nachmittag wird in Verbindung mit der Entwicklung der Schularbeitshilfe und der Betreuung des umgestalteten Schulhofes im Rahmen des Quartierssmanagements nachgedacht.

Für die kleinen Ferien (Winter, Ostern, Herbst) sind Angebote vorgesehen, die nach dem jetzigen Planungsstand in den Räumen in der Kulmer Straße stattfinden könnten. (siehe Planung). Diese Ferienaktionen werden für Kinder der Neumark-Grundschule, die durch die Eltern angemeldet sind, durchgeführt und umfassen die Erkundung des umliegenden Kiezes, den Besuch von anderen Kinder- und Jugendeinrichtungen, Schwimmbad- und Kinobesuche und Ausflüge, gemeinsames Essen und Spiele.

 

Personelle Situation

In der Schulstation arbeiten eine Sozialarbeiterin und eine Erzieherin mit je 28,52 Wochenstunden die den Qualifikationsanforderungen der Schulbezogenen Sozialarbeit in hohem Maße entsprechen. Die Mitarbeiterinnen sind sozialpädagogische Fachkräfte mit einschlägigen Berufserfahrungen.

Die im Senatsprogramm noch vorgesehene personelle Ausstattung mit je einer Vollzeitstelle würde eine Ausweitung der Öffnungszeiten an Nachmittagen und in den Ferien ermöglichen.

Die Arbeit der Schulstation wird begleitet durch eine Projektleiterin aus der Kiezoase, die an der Konzeptionsentwicklung mitwirkt, Teamsitzungen und Fachberatungen durchführt, die Kooperation zwischen den Mitarbeiterinnen der Schulstation, den Lehrerinnen und der Rektorin der Neumark-Grundschule und die Arbeitsgruppe der Schöneberger Schulstationen im Bezirk Tempelhof-Schöneberg begleitet.

Geplant sind die Einbeziehung von Erzieher-Praktikantinnen und -Praktikanten des Pestalozzi-Fröbel-Hauses sowie temporär von Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus Beschäftigungsprogrammen.

 

Kooperation mit der Schule

Die Gründung einer Arbeitsgruppe Schulstation mit Lehrerinnen und der Rektorin der Schule

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erfolgte zum Beginn der Arbeit, um Informationen über das Konzept der Schulbezogenen Sozialarbeit zu vermitteln, zum Austausch über die beabsichtigte Arbeit und für die gemeinsame Arbeit an der Konzeption.

Die in der Arbeitsgruppe Schulstation mitarbeitenden Lehrerinnen vermitteln die Ergebnisse an das Kollegium.

Eine partnerschaftliche Auseinandersetzung ist Grundvoraussetzung der Kooperation, um Informationen über die Situation der Kinder in der Schule zu erhalten, den sozialpädagogischen Ansatz darzustellen und gemeinsam Ziele für die Verbesserung der Lebenswelt der Kinder zu konzipieren. Nach der Darstellung der Rahmenkonzeption in der Gesamtkonferenz fanden Hospitationen in fast allen Klassen statt, dadurch war die Möglichkeit hergestellt, die Schüler und Schülerinnen kennen zu lernen und den Kontakt zu den Lehrerinnen und Lehrern herzustellen.

Das Zugehen auf Lehrerinnen und Lehrer, um über die Arbeit zu informieren, Termine für die Besuche von einzelnen Kindern, halben Klassen und Kleingruppen zu verabreden und sich über die die "Schuloase" besuchenden Kinder auszutauschen ist ein grundlegender Bestandteil der Arbeit.

Institutionelle Voraussetzungen für die Kooperation sind die Teilnahme an Gesamtkonferenzen, regelmäßige Termine für den Austausch mit der Schulleitung, feste Termine der Arbeitsgruppe Schulstation und Zeiten für Gespräche zwischen Schulstationsmitarbeiterinnen und den Lehrerinnen und Lehrern und ein eigenes Info-Brett im Lehrerzimmer.

Beteiligung an klassenübergreifenden Projekten und Studientagen sowie die Beteiligung an Schul- und Stadtteilfesten sind ein weiterer Bestandteil der Kooperation.

Die aktive Gestaltung von Formen der Kooperation durch die Mitarbeiterinnen der Schulstation ist selbstverständlich.

 

Kooperation mit Eltern

Mit Eltern für die Erziehung und Bildung der Kinder partnerschaftlich zusammenzuwirken

ist im Sinne der ganzheitlichen Arbeit in der Schulstation eine wichtige Voraussetzung. Die Teilnahme am Angebot der Schulsozialarbeit ist grundsätzlich freiwillig. Die Eltern werden darüber informiert, dass ihr Kind von der Schulstation Unterstützung erfährt. Um zielorientiert arbeiten zu können, müssen Problembeschreibungen, Erwartungen und Ziele aller Beteiligten in Erfahrung gebracht und Veränderungsstrategien in gemeinsamer Abstimmung entwickelt werden. Dazu dienen der Austausch mit Eltern, Beratungsgespräche und die Bereitstellung und Weitergabe von Informationen und Orientierungshilfen.

Allgemeine Informations-Briefe an die Eltern, Einladungen zu einem Elternnachmittag oder einem Elterncafè sind weitere Möglichkeiten zur Kontaktaufnahme.

Kooperation mit dem Jugendamt

Die enge, persönliche Kooperation zwischen Schulstation und Jugendamt ist ebenfalls im

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Sinne der umfassenden Planung von Erziehungszielen ein wichtiger Bestandteil der Arbeit. Wenn es angeraten ist, eine Förderung von Kinder oder Familien zu planen, die über den Rahmen der

Arbeit der Schulstation hinaus geht, wird die Zusammenarbeit mit dem Allgemeinen sozialpädagogischen Dienst gesucht.

 

Kontakte zu anderen Schulstationen

Gegenseitiges Kennen lernen, Erfahrungsaustausch, fachlicher Austausch und die Thematisierung von konzeptionellen Fragen sind Bestandteil von Treffen mit den Mitarbeiterinnen der Schulstationen der Nahariya-Grundschule und der Teltow-Brandenburg-Schule im Bezirk Tempelhof-Schöneberg.

 

Vernetzung

Das Prinzip der Lebenswelt- und Sozialraumorientierung erfordert das Einbeziehen der vor Ort vorhandenen Ressourcen für Kinder, Jugendliche und deren Familien.

Dabei kommen, neben Einrichtungen bezirklicher und freier Träger, vor allem die Einrichtungen des Nachbarschafts- und Familienzentrums Kiezoase:

  • Mädchencafè Pink
  • Juxirkus
  • Nachbarschaftstreff Barbarossastraße
  • Familientreffpunkt Kurmärkische Straße
  • Familienberatung Belziger Straße

zum Tragen.

Das Nachbarschafts- und Familienzentrum Kiezoase Schöneberg ist Teil des Pestalozzi-Fröbel-Hauses, dessen Ziel es ist, dass Ausbildung und Praxis in engem Verbund stehen und miteinander kooperieren. Große Bedeutung wird in diesem Zusammenhang der Ausbildung von Praktikantinnen in den Einrichtungen des Hauses beigemessen. Die Schulbezogene Sozialarbeit ist als neues zukunftsweisendes Arbeitsfeld für Erzieherinnen ein Ausbildungsort für Praktikantinnen.

In der Arbeitsgruppe "Arbeit mit Kindern und Jugendlichen im Pestalozzi-Fröbel-Haus" findet regelmäßiger Kontakt und Austausch über fachliche Fragen und pädagogische Entwicklungen statt.

Zur Zeit besteht eine regelmäßige Teilnahme an der AG Schulstationen des Deutschen Paritätischen Wohlfahrtsverbandes. Bei Bedarf bzw. nach Einladung nehmen wir an der Ortsteil-Arbeitsgruppe Schöneberg Nord teil.

 

Sicherung von Qualität und Fachlichkeit

Um Qualität und Fachlichkeit der Schulbezogenen Sozialarbeit zu sichern und weiter zu entwickeln finden regelmäßig einmal wöchentlich Teamsitzungen mit der Projektleiterin

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statt, in denen fachlich inhaltliche Fragen bearbeitet, Fälle erörtert, die konzeptionelle Entwicklung weitergeführt werden. Dabei setzen wir Kompetenzen in Bezug auf Teambildungsprozesse, fachliche Methoden für die Gestaltung von Kommunikation und

Austausch, Rollenspiele, strukturierte Gesprächsführung und unterschiedliche Dokumentationstechniken ein.

Die Entwicklung von Qualitätsmerkmalen und Indikatoren für die Erreichung der Ziele ist eine weitere wichtige Aufgabe.

 

Fortbildung

Mitarbeiterinnen der Schulstation brauchen eine auf den Arbeitsbereich zugeschnittene Qualifizierung. Die aktive Kooperation erfordert viel Eigenständigkeit, Offenheit und Kommunikationskompetenz von den Mitarbeiterinnen. Fortbildungen in Bereichen wie Gesprächsführung, Beratung, Mediation, Verhaltensauffälligkeiten von Kindern, Internet etc. gewährleisten die Weiterentwicklung der Qualität der sozialpädagogischen Arbeit in der Schulstation. Die Auseinandersetzung mit Fachliteratur ist selbstverständlich.

 

Supervision

Für die Entwicklung der Zusammenarbeit zwischen den Mitarbeiterinnen der Schulstation, die von unterschiedlichen beruflichen Qualifikationen und Erfahrungen geprägt sind, um Konflikte, fehlende Kooperation, Unklarheiten in Verantwortungs- und Kompetenzbereichen zu bearbeiten und Ressourcen und ungenutzte Kompetenzen sichtbar zu machen ist Teamsupervision ein wesentliches Arbeitsmittel; fallbezogene Supervision ist für eine effektive Arbeit mit den Kindern unerlässlich.

Da sich die Tätigkeiten der Mitarbeiterinnen der Schulstation auf dem Hintergrund der jeweiligen beruflichen Ausbildung und Erfahrung und der Tätigkeitsfelder von denen der Lehrerinnen unterscheiden, die Sozialpädagoginnen aber die Aufgabe haben, sozialpädagogische Ideen und Handlungsansätze in die Schule einzubringen und eine Auseinandersetzung zwischen dem schulpädagogischen und dem sozialpädagogischen Ansatz anzuregen, ist Supervision in Form von Systemsupervision ein Mittel zur Reflexion und Verbesserung der Kooperation zwischen dem System Schule, mit dem Jugendamt und auch dem Freien Träger.

 

Evaluation

Es ist beabsichtigt, im Verlauf des ersten Jahres in Verbindung mit der Qualitätsentwicklung für die Kinder- und Jugendarbeit am Pestalozzi-Fröbel-Haus eine praktizierbare Form von Selbstevaluation aufzubauen.

 

 

 

 

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Dokumentation

"Die Dokumentation dient zum einen der Beschreibung und Entwicklung der Schulstationsarbeit vor Ort und in der Schule. Es geht aber auch darum, die Wirksamkeit der Schulstationsarbeit nach außen plausibel und nachvollziehbar zu machen."

(Sozialarbeit in der Schule, Ulrike Juchmann und Gerd Recke)

Für die Dokumentation der Arbeit, darüber, wer warum und wie oft kommt, über Formen von Unterstützung und Angeboten, für die Überprüfung von Zielsetzungen und Entwicklungen, über die Dauer der Besuche und Veränderungen werden ebenfalls während der laufenden Arbeit im ersten Jahr handhabbare Formen und Strukturen entwickelt.

Die Veröffentlichung der Dokumentation erfolgt in Form von Zwischenberichten und Jahresberichten.

 

Planung

Die Konzeption lebt!

Die Konzeption hat ein "open end".

Am Ende gibt es Ideen für neue Aussichten.

 

Ab Schuljahr 2002/2003 können wir einen weiteren Raum für die Schulstation einrichten.

Dadurch würde die Möglichkeit bestehen, durch eine unterschiedliche Ausstattung den einen Raum als Bewegungsraum für Gruppen und einzelne Kinder zu nutzen, den anderen für das sonstige Angebot der "Schuloase". Die Ressourcen der Mitarbeiterinnen werden dadurch besser zur Wirkung gebraucht. In Abstimmung mit der Schule wird der Flur durch eine Glaswand getrennt und ein Büro und Beratungsraum geschaffen.

Weiter sind Angebote in der Turnhalle, eine Mädchengruppe, Sprechstunden für Schüler, die Ausgabe eines "Pausenkorbes" (Spiele, Bälle etc.) geplant, zur Entwicklung der Kooperation mit den Eltern wird an die Durchführung eines Elterncafés zum Kennen lernen der "Schuloase" gedacht.

Gesprächsangebote für Schüler und Schülerinnen zu ausgewählten Themen in Kooperation mit Lehrerinnen und anderen Einrichtungen sind ebenfalls angedacht.

Die Kiezoase plant, die schuleigenen Räume in der Kulmer Straße für eine Hausaufgabenhilfe zu renovieren und einzurichten und diese Räume dann für die Ferienaktionen der Schulstation in den Oster-, Herbst- oder Winterferien zu nutzen.

 

Rechtliche Grundlagen*

"Gemäß §13 Abs.1 SGB VIII (KJHG) in Verbindung mit §14 AG KJHG bietet "Schulbezogene Sozialarbeit" – im Rahmen der Jugendsozialarbeit – jungen Menschen, die zum Ausgleich sozialer Benachteiligung und/oder zur Überwindung individueller Beeinträchtigungen in erhöhtem Maße auf Unterstützung angewiesen sind, sozialpädagogische Hilfe an.

 

 

 

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Diese Hilfen sollen die schulische Ausbildung und die soziale Integration dieser sozialbenachteiligten Schülerinnen und Schüler fördern."

"Auch die Zielsetzungen des § 1 des Schulgesetzes für Berlin verpflichten zu intensiven Formen der Kooperation mit allen am Bildungs- und Erziehungsprozess beteiligten Personen und Institutionen."

"Das in Vorbereitung befindliche Schulreformgesetz wird diese Verpflichtung explizit aufnehmen und somit die erforderliche Leistungsverbindung von Schule und Jugendhilfe auf eine gemeinsame tragfähige Basis stellen."

* zitiert nach der Mitteilung von SenSchulJugSport an das Abgeordnetenhaus von Berlin (Drucksachen Nr. 14/63, 14/212 und 14/570) vom 16.06.2001

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Konzeptionsentwicklung:

Ursula Gronostay

Mitarbeiterin der Schulstation

 

Hildegard Scherer

Projektleiterin der Schulstation

 

Brigitte Schulte

Mitarbeiterin der Schulstation

 

 

 

in Abstimmung mit: Brigitte Behrendt (Rektorin der Neumark-Grundschule), Christina Adler (Lehrerin der Neumark-Grundschule), Claudia Nicolai (Lehrerin der Neumark-Grundschule), Gerd Schmitt (Leiter der Kiezoase)

 

 

Stand: 03.07.2002

 

 

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Auswahl der verwendeten Materialien:

Mitteilung von SenSchulJugSport an das Abgeordnetenhaus von Berlin

(Drucksachen Nr. 14/63, 14/212 und 14 /570) vom 19.6.2001.

Sozialarbeit in der Schule - Grundsätzliche Überlegungen zur Einrichtung von Schulstationen, Ulrike Juchmann und Gerd Recke, S.i.S. Broschüre Tandem gBQG Berlin

Inken Hensel, "Schulstationen", 1997

Renate Zimmer, Bewegte Kindheit, Schorndorf 1997

Rahmenkonzeption Kooperation Jugendhilfe und Schule, Schulbezogene Sozialarbeit an der Neumark-Grundschule, Träger: Kiezoase Schöneberg e.V. / Pestalozzi-Fröbel-Haus, September 2001

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Titelgestaltung:

Peggy Kestin

Layout:

Hildegard Scherer

Catrin Wolter

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Schulstation "Schuloase" Neumark-Grundschule Kiezoase Schöneberg e. V.

Tel: 219 150 83 Steinmetzstraße 45-50 Karl-Schrader-Straße 7-8

Fax: 219 150 84 10783 Berlin 10781 Berlin

e-mail: schuloase.kiezoase@web.de Tel: 75 60-71 63 Tel: 217 30-201

 
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