Pädagogen begrüßen den Start der Naturwissenschaften, monieren jedoch fehlende Mittel und Fortbildungsmöglichkeiten
Von Christa Beckmann
Auf diese Nachricht haben Berlins Grundschullehrer gewartet: Vom neuen Schuljahr an gibt es an den Primarschulen der Hauptstadt das Unterrichtsfach "Naturwissenschaften". Doch so lange wie die Lehrer mehr naturwissenschaftlichen Unterricht gefordert haben, so schnell ist ihr Wunsch in diesem Jahr in Erfüllung gegangen: Zu schnell, wie viele bedauern. Es fehle an Geräten, Geld und ausgebildeten Lehrern, monieren Kritiker.
Das neue Unterrichtsfach wird mit vier Stunden pro Woche auf dem Stundenplan der 5. Klassen - und ein Jahr später - auch der 6. Klassen stehen.
Es ersetzt die bisherigen zwei Stunden Biologie und soll den Kindern "Alltagsphänomene erklärlich machen, und zwar mit den Mitteln der Naturwissenschaften", erläutert Lehrer Hans-Jürgen Werner, der den Rahmenplan für das neue Fach mit erarbeitet hat.
Es ersetzt die bisherigen zwei Stunden Biologie und soll den Kindern "Alltagsphänomene erklärlich machen, und zwar mit den Mitteln der Naturwissenschaften", erläutert Lehrer Hans-Jürgen Werner, der den Rahmenplan für das neue Fach mit erarbeitet hat.
Was macht das Backpulver im Kuchen? Wo bleibt die Kerze, wenn sie verbrennt? Warum verlieren die Bäume im Herbst ihre Blätter? Wie entstehen Stürme? Kinderfragen wie diese sollen Ausgangspunkt sein für eine Betrachtung aus chemischer, physikalischer, biologischer und technischer Sicht. Ganzheitlich untersuchen statt nach Fächern getrennt lautet das Prinzip.
Sieben große Themenfelder sieht der Rahmenplanentwurf vor:
"Umgang mit Stoffen im Alltag", "Sonne,Wetter,
Jahreszeiten", "Wege in die Welt des Kleinen",
"Sinne, Körper, Gesundheit", "Körper in Bewegung",
"Pflanzen, Tiere, Entwicklung" und "Boden und Wasser als Lebensraum".
Bisher liegt allerdings erst der Plan für die 5. Klasse vor - und das auch nur zum Teil. "Die Materialhinweise und die Handreichung für Lehrer fehlen noch", räumt Werner ein. "Die Vorbereitungszeit war einfach zu knapp." Denn die Kommission sei erst im April gebildet worden.
"Wir sind froh, dass es endlich wieder mehr Naturwissenschaft in der Grundschule gibt", sagt die Leiterin der Weddinger Rehberge-Grundschule, Renate Preibusch-Harder. Denn in den vergangenen zehn Jahren wurde dieser Bereich rigoros gekürzt. So schrumpfte Sachkunde in den Klassen 2 bis 4 um eine Stunde und der technisch-naturwissenschaftliche Unterricht (TNU) verschwand 1992 gänzlich aus dem Lehrplan.
Die Wiederbelebung kommt der Weddinger Schulleiterin wie vielen Kollegen allerdings zu überhastet. "Das Fach wird eingeführt, ohne dass die Lehrer fortgebildet sind und ohne dass wir Geld bekommen, um Unterrichtsmaterial für Experimente kaufen zu können." Die 450 Euro für die 30 neuen Fachbücher hat die Schule an anderer Stelle eingespart. Den einzigen Büchersatz müssen sich die drei 5. Klassen teilen.
Schulleiter wie Ulf Schröder haben Glück. In seiner Schule, der Schöneberger Neumark-Grundschule, ist der ehemalige TNU-Fachraum noch erhalten geblieben. In vielen anderen Schulen sind die Räume mit den Wasser- und Gasanschlüssen umgebaut worden, nachdem das Fach vom Stundenplan verschwunden war.
Problematisch sei zudem, "dass damals viele Lehrer mit naturwissenschaftlichen Fächern von den Grundschulen an die Haupt- und Gesamtschulen versetzt worden sind", kritisiert Ilse Schaad vom Vorstand der Lehrergewerkschaft GEW. Bereits heute würde etwa Biologie an den Grundschulen oft von fachfremden Lehren erteilt.
Schlechte Noten für die Umsetzung eines guten Planes bekommt die Verwaltung denn auch von der Opposition. Sowohl FDP als auch CDU kritisieren die Einführung des neuen Faches als "überhastet" und "kurzsichtig geplant".
Lehrer Hans-Jürgen Werner hält die Bedenken vieler Berliner Schulen dennoch für unbegründet: "Ich habe Vertrauen in das Können der Kollegen." Wichtig ist für ihn insbesondere, "dass es in Zukunft auch in den Oberschulen mehr naturwissenschaftlichen Unterricht gibt - und zwar nahtlos anschließend ab Klasse 7."
Aus der Berliner Morgenpost vom 6. August 2004
Copyright für Neumark-Grundschule-Berlin
NEU! NEU! NEU!
Ab dem Schuljahr 2010/2011 wird an der Neumark-Grundschule auch die offene Betreuung im Ganztagsbereich angeboten!
ANSCHRIFT
Neumark-Grundschule
Steinmetzstr. 46-50
10783 Berlin
Gebundene Ganztagsschule in Kooperation mit dem PFH
Pestalozzi-Fröbel-Haus
Im Zentrum unserer pädagogischen Arbeit steht das Kind.
Wir beziehen die Eltern in die Bildungsprozesse Ihrer Kinder ein. Anregende Räume und Materialien bieten Ihrem Kind Möglichkeiten der Selbstbildung.
WIR HABEN FÜR IHRE KINDER:
- einen gestalteten Schulhof
- einen Computerraum
- eine Schulbücherei
- ein Schüler- und Elterncafe"
- eine Schulstation
- musische und künstlerische Angebote: z.B. Bläserklasse, Gitarren-AG, Theaterprojekte, Trommelgruppe, Geschichtenwerstatt
- sportliche Angebote für Mädchen und Jungen: z.B. Basketball, Mini-Marathon, Fußball, Kletterwand
- einen Schulgarten
- eine Koch-AG in der Lehrküche
- Pausenangebote: Tanz, Bücherei, Pc-Raum, Speedstacks
- einen Verkehrsgarten: Erwerb des Fahrradführerscheins